Veranstaltungen am und rund um den Auberg
Neben dem "gewöhnlichen" Besuch, um die Aussicht zu genießen bzw.
die einzigartige Konstruktion der Warte zu bestaunen, gibt es immer
wieder Veranstaltungen, die den Auberg und die Aussichtswarte zum Thema
haben, oder einfach aufgrund des Umfeldes hier stattfinden.
So wurden am 10. Mai 1993 die Waldjugendspiele rund um den Auberg und die
Warte abgehalten, bei denen Schüler verschiedenste Aufgaben aus den
Themenbereichen "Natur" und "Umwelt" zu bewältigen hatten.
Im Oktober des selben Jahres fand eine "Begegnung mit Behinderten"
statt, zu der das Bildungs- und Heimatwerk Großgöttfritz die Bewohner des
Caritas Wohnheimes in Zwettl und ihre Betreuer eingeladen hatte. Nach dem Besuch
der Hl. Messe stand eine gemeinsame Wanderung zur Aubergwarte auf dem Programm.
Selbst für Schwerstbehinderte, die mit einem zur "Aubergbahn"
umfunktionierten Traktor zur Warte gebracht wurden, war dies ein Erlebnis.
Einige konnten sogar noch die 130 Stufen bis zum obersten Aussichtsplateau
bewältigen. Nach der anstrengenden Wanderung wurden die Teilnehmer zu einer
kräftigenden Jause beim Aubergwirt in Engelbrechts eingeladen.
Neben solchen und ähnlichen Veranstaltungen gibt es auch einige Fixpunkte im
Kalender. So wird jedes Jahr der Geburtstag der
Aubergwarte gefeiert.
Zum 3-Jahres-Jubiläum fand am 15. Oktober 1995 das "Aubergspektakel"
statt. Bei herrlichem Herbstwetter nahmen 350 Personen an den drei verschiedenen
Bewerben teil. Die Sportlichen beteiligten sich am 5 km langen "Auberglauf".
Für die Familien und die Senioren-Dreiergruppen galt es während einer
Wanderung (ca. 4 km) verschiedene Stationen (Quiz, Geschicklichkeitsbewerbe,
Vierzeiler dichten,...) zu bewältigen. Außerdem durfte jedes Kind einen
Luftballon mit seinem Namen und seiner Adresse steigen lassen.
Am 14. Juni 2003 wurde anlässlich 25 Jahre BHW NÖ
Großgöttfritz und
10 Jahre Aubergwarte das 1.
Großgöttfritzer-Dorfdrachen-Fest gefeiert. Es konnten neben
namhaften Persönlichkeiten über 4.000 Besucher begrüßt werden.
Seit diesem Termin fand nun jährlich (bis 2019) im
Herbst (Letzter Sonntag
im September) eine Bergmesse am Auberg und dann der Auberg-Drachen-Abtrieb
statt.
Bei dieser Veranstaltung wurden neben lustigen Darbietungen auch die entlang des Weges
zur Auberwarte aufgestellten verschiedene Drachenfiguren mit der Aubergbahn ins
Winterquartier gebracht.
Waldo, der Augbergdrache
Eines nachts, als alle Menschen fest schliefen, verirrte sich ein Wesen in
unsere Gegend, das für uns unsichtbar ist und an dessen Existenz daher nur
wenige Menschen glauben. Es war Waldo, ein Flugdrache. Waldo war noch jung und
sehr kräftig. Er hatte sich in der letzten Zeit angewöhnt, ausgedehnte Ausflüge
zu machen, denn dort in dem großen Waldgebiet nördlich unserer Grenze, wo er mit
seinen Angehörigen lebte, war es einfach nicht mehr auszuhalten. In seiner Heimat
wohnten viele Drachen auf engstem Raum zusammen, so wie die Menschen in den
Großstädten. Es gibt nämlich nur sehr wenige Gebiete auf der Erde, wo Drachen
leben können. So kam es, dass fast alle Drachen in diesem einen großen Wald
leben. Natürlich ist da für den Einzelnen nicht viel Platz. Man kann sich kaum
mehr frei bewegen und soll immer ruhig sein, um die anderen nicht zu stören. Den
ganzen Abend lang muss man sich das grässliche Quieken der unzähligen
Drachenbabys anhören, die soeben erwacht sind und gefüttert werden wollen.
Besonders schlimm sind die Halbwüchsigen, die einem bei waghalsigen Flugübungen
knapp am Kopf vorbeisausen oder bei ihren Feuerspei-Wettbewerben Löcher in
den Schwanz brennen. Waldo konnte das nicht mehr ertragen. Er hatte die Nase
voll. Nächtelang streifte er alleine übers Land und genoss die Ruhe. Wenn er in
den Drachenwald zurückkehrte, war er so müde, dass er trotz Lärm und Platzmangel
gut und tief schlafen konnte. Auf seinen Streifzügen überflog er gelegentlich
auch das Waldviertel. Besonders gerne folgte er dem Großen Kamp. Er liebte es,
wenn sich der Vollmond im Fluss spiegelte und wegspritzende Wassertropfen
silbrig glänzten. Aber noch etwas anderes lockte ihn in diese Gegend. In einem
verfallenen Sägewerk hausten nämlich drei kauzige Waldschratte. Diesen boshaften
Kerlen machte es Spaß, das alte Wasserrad zum Klappern zu bringen und auf den
Sägeblättern ein gruseliges Pfeifen zu erzeugen, um damit die Waldtiere und
gelegentlich auch einen Jäger zu erschrecken. Aber dem Drachen gegenüber waren
sie immer sehr höflich. Er unterhielt sich gerne mit ihnen und lachte über ihre
Streiche. In dieser Nacht jedoch kam Waldo von seiner üblichen Route ab und
machte dabei eine interessante Entdeckung. Mitten auf einem der zahlreichen
Waldviertler Hügel ragte zwischen den Baumwipfeln etwas Helles empor. War das
nicht auch ein Drache? Der mächtige Kopf schimmerte kupferfarben über dem
hellbraunen Körper, der sich hoch emporschlängelte. Waldo bewunderte diesen
prächtigen Artgenossen und ließ sich etwas tiefer sinken, um mit ihm Kontakt
aufzunehmen. Je enger er jedoch seine Kreise um den großen Drachen zog, desto
mehr wunderte er sich. Der andere blieb völlig unbeweglich und schien ihn gar
nicht zu bemerken. Auch sah er aus der Nähe sehr sonderbar aus. Er war nur ein
Gerippe ohne Haut und Muskeln. Enttäuscht ließ sich Waldo auf der großen Tanne in
der Nähe nieder und dachte nach. Was war das für ein riesiges Ding, das hier auf
dem Berggipfel stand? Ein lebendiger Drache war es jedenfalls nicht, davon hatte
er sich überzeugt. Er überlegte hin und überlegte her, und da er in dieser Nacht
schon einen sehr langen Flug hinter sich hatte, schlief er vor Müdigkeit ein.
Stunden später, am hellen Tag, wurde Waldo durch ein Geräusch geweckt. Ein
Ehepaar mit drei Kindern, gingen auf das Riesending zu und begannen
hinaufzuklettern. Waldo beobachtete sie neugierig. Er kannte sich ganz gut mit
den Menschen aus und verstand auch ihre Sprache. Als sie ganz oben angekommen
waren, hörte er sie begeistert reden: "Schau, da unten ist Engelbrechts!" – "Ich
sehe unser Haus", rief ein Kind, "und da hinten die Burg Rappottenstein!" "Der
große Berg im Süden ist der Ötscher", erklärte die Mutter. Waldo begann zu
verstehen. Die Menschen sind klein und können nicht fliegen, daher brauchen sie
dieses Drachending, wenn sie ihr Land von oben sehen wollen. "Wirklich eine
schöne Aussichtswarte", hatte der Mann gesagt. Das war also der Name für das
Ding, Aussichtswarte. Als die Menschen weg waren, flog Waldo selbst auf die
Plattform und blickte sich um. Schön war es hier und so ruhig, und vor allem
waren weit und breit keine anderen Drachen zu sehen. Die große Tanne da unten,
überlegte Waldo, ist sehr dicht und hat eine breite Astgabel. Das wäre ein
bequemer Schlafplatz für mich alleine. Kurzerhand entschloss er sich, nicht mehr
in den Drachenwald zurückzukehren, sondern auf dem Auberg zu bleiben.
Dass es auf dem Auberg eine schöne neue Aussichtswarte gibt, das Wissen
inzwischen schon viele Menschen. Aber dass hier seit kurzem ein kräftiger junger
Drache lebt, der sich Waldo, der erste Augbergdrache nennt, das wissen nur
wir. Damit sich Waldo der Aubergdrache nicht ganz einsam fühlt, haben wir entlang
des Weges zur Aubergwarte anlässlich des Dorfdrachenfestes im Jahr 2002
verschiedene Drachenfiguren aufgestellt.
Auch der Silvester auf der Aubergwarte (Betreten auf eigene Gefahr!) ist bereits zu einem Fixpunkt geworden. Immer mehr Menschen genießen den freien Blick auf die in der Umgebung abgefeuerten Feuerwerkskörper und stoßen hier auf das neue Jahr an.