Der im Gebiet der Marktgemeinde Großgöttfritz, in der
Katastralgemeinde Engelbrechts gelegene Auberg ist mit seinen 811 m Seehöhe die höchste
Erhebung im Bereich des früheren Gerichtsbezirkes Zwettl.
Die erste uns bekannte Aussichtswarte auf dem Auberg wurde von der "Section Zwettl des Österreichischen
Touristenclubs" und dem Gastwirt Lindner aus Großgöttfritz errichtet.
(Abb. links). Besonders um den Bau verdient gemacht haben sich der damalige Pfarrer von Großgöttfritz, Anton Trajer, und
der Bezirkshauptmann von Zwettl, Alexander Sauer-Csáky. Eröffnet wurde diese
Warte am 16. September 1888. Es war ein solider vierbeiniger Holzturm mit
einem "Türl" am Beginn der Treppe, der bald zu einem beliebten Ausflugsziel für die Bewohner
der Umgebung, Touristen und zahlreiche Schulklassen wurde. Zu Beginn des vorigen Jahrhunderts musste
sie jedoch wegen Baufälligkeit abgetragen werden.
Im Jahr 1937 wurde vom Bundesamt für Eich- und Vermessungswesen auf dem Auberg
ein Hochstand für vermessungstechnische Arbeiten mit einer Höhe von 22 m
errichtet. Dieser Turm wurde im Zweiten Weltkrieg als Beobachtungsposten
verwendet. Daneben befand sich ein Unterstand, dessen Fundamente heute noch
sichtbar sind. Auch einige Männer aus Großgöttfritz und den umliegenden
Dörfern waren hier
zur Flugbeobachtung stationiert.
Am 11. Juli 1963 wurde an der gleichen Stelle wieder eine neuer Vermessungsturm
aus Holz mit einer Höhe von 28 m gebaut. (Abb. rechts). Die Anlage bestand aus einer äußeren
und einer inneren Konstruktion, in der Leitern hinaufführten.
Da diese Hochstände nicht als Aussichtswarten konzipiert waren, sondern nur
Vermessungszwecken dienten, waren sie in Konstruktion und Ausführung eher
einfach und ihre Haltbarkeit daher sehr begrenzt. Trotzdem gab es viele Mutige,
die auf den schmalen Leitern hinaufstiegen, um den Blick über die Landschaft zu
genießen.
Der letzte Vermessungsturm wurde Mitte der 70er-Jahre abgetragen. Seither war
ein Rundblick vom Auberg aus nicht mehr möglich, da hohe Bäume die Sicht
verwehrten.
Im Jahr 1988, hundert Jahre nach Eröffnung der ersten Aubergwarte, wurde
vom Bildungs- und Heimatwerk Großgöttfritz
unter der Leitung von VD
Gudrun Löschenbrand der Entschluss gefasst, auf dem Auberg wieder einen
Aussichtsturm zu errichten.
Der Gemeinderat von Großgöttfritz unter Bürgermeister Johann Hofbauer
stimmte im Dezember 1990 diesem Vorhaben zu und übernahm die Bauherrschaft. Die Marktgemeinde Großgöttfritz
beauftragte Architekt DI Thurn-Valsassina mit der Projektierung. Vom BHW Großgöttfritz
wurde ein Arbeitskreis "Aubergwarte" gebildet. Als Leiter der
Arbeitsgruppe übernahm OI Wolfgang Wernhart die Arbeit von der
Planung bis zur Fertigstellung der Aussichtswarte. Unterstützt wurde er dabei
von Karl Rauch, Alois Löschenbrand und Alois Redl.
Die Baukommissionierung der Aussichtswarte fand am 16. September 1991
statt;
auf den Tag genau 103 Jahre nach der Eröffnung der ersten Warte. Den Bauauftrag
erhielt die Firma Leyrer & Graf aus Zwettl.
Der tatsächliche Baubeginn war
am 29. Juni 1992. Am 31. Juli wurde die wohl schwierigste Aufgabe im
Baugeschehen bewältigt. Mit Hilfe von zwei großen Baggern und Seilen wurden
die drei gewaltigen Lärchen aufgerichtet. Sie stammen von der Hoyos´schen
Forstverwaltung Horn. In den darauffolgenden Wochen wurden die Stufen und
Plattformen um die drei Säulen außen herum angesetzt. Die Zimmerer arbeiteten
Etage um Etage aufwärts und setzten in der zweiten Septemberwoche das Dach auf.
Am 14. September begann die Firma Zankl aus Engelbrechts mit den
Spenglerarbeiten. Das Dach wurde mit Kupferblech überzogen, Dachrinnen und zwei
Wasserspeier angebracht und eine ca. 1 m hohe Wetterfahne aufgesetzt. Auch die
Blitzschutzanlage wurde von der Firma Zankl errichtet. Am 25. September 1992
wurden die Bauarbeiten
abgeschlossen.
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Seit 1992 bis 2017 sorgte das BHW Großgöttfritz
für die Instandhaltung,
wobei "Aubergwart" Karl Rauch
beinahe täglich nach dem Rechten sah.
Im Jahr 2002 und auch 2012 wurde die Aussichtswarte vom "Aubergwart"
total nach imprägniert.
Es wurden jeweils ca. 500 Liter
Imprägnierungsmittel aufgetragen.
Gesamtoberfläche ca. 1450 m², alleine die Oberfläche der 123 Stufen
ohne der 7 Podeststufen haben knapp 54 m².
Die Verschraubungen (ca. 590)
wurden ebenfalls nachgezogen.
Mit der Fertigstellung der Aubergwarte wurde ein Werk vollendet, das nur durch den Einsatz und die
Unterstützung vieler Leute zustande kommen konnte und auf das alle, die in
irgendeiner Weise zum Gelingen beigetragen haben, stolz sein dürfen. Oft wurde nach dem "Weshalb" und "Wozu" gefragt. Darauf gibt
es viele Antworten. Da war einerseits die Absicht, Gewesenes wieder zu
erneuern, die Schönheit unserer Landschaft hervorzuheben und das Blickfeld
über unsere engere Heimat hinaus zu öffnen. Andererseits war es auch das Ziel, einen neuen, vielleicht nutzbringenden Akzent in unserer Gemeinde zu
setzen. Auf alle Fälle "wollten wir nicht untätig sein, sondern etwas
leisten, etwas bewirken ", denn
"Viele kleine Leute,
die in vielen kleinen Orten
viele kleine Dinge tun,
verändern das Leben auf der Welt!"